Wieso ist „Mehrsprachigkeit“ ein solch aktuelles Schlagwort?

  • Hufeisen 2008 Wieso ist Mehrsprachigkeit ein solches Schlagwort.pdfHufeisen Britta : Wieso ist „Mehrsprachigkeit“ ein solch aktuelles Schlagwort? Eine vorläufige Bestandsaufnahme (Frühes Deutsch 5, 2008 | 6 S.) Wieso ist „Mehrsprachigkeit“ ein solch aktuelles Schlagwort? Eine vorläufige Bestandsaufnahme Nutzungsbedingungen pedocs gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit dem Gebrauch von pedocs und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Wieso ist „Mehrsprachigkeit“ ein solch aktuelles Schlagwort? Eine vorläufige Bestandsaufnahme Das Jahr 2008 ist von der Vollversammlung der Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der Sprachen“ erklärt worden, damit Sprachen in ihrer Vielfalt eine angemessene Würdigung und Förderung erfahren. Die Bedeutung von Sprachenkenntnissen ist in dem Kontinent Europa vielleicht besonders evident geworden: Die politischen und gesellschaft lichen Veränderungen in Europa seit 1989 haben bewirkt, dass Kenntnis von Sprachen und interkulturelle Kompetenz von den Entscheidungsträgern als wichtig für alle Bürger angesehen werden, wofür die Schlüsseldokumente der Europäischen Kommission (vgl. Vertrag von Lissabon, Fassung 9.5.2008, Artikel 20 und Artikel 165, Abschnitt 2; Sroka 2008; Edelenbos, Johnstone, Kubanek 2006/07) und des Europarats (vgl. den Beitrag von Thalgott, S. 17) Belege sind. Fremdsprachenforschung und Fremdsprachendidaktik setzen sich mit dem Konzept auseinander und suchen nach Erkenntnissen. Gleichzeitig mit den praktischen Auswirkungen der forscherischen und didaktischen Bemühungen müssen sich die Schulen selbst auf den Weg zu Mehrsprachigkeit machen. Einige Ursachen für das angestiegene Interesse sind: 1. Da die Europäische Union innerhalb kürzester Zeit von 15 auf 27 Mitglieder angewachsen ist, hat sich die Anzahl an offiziellen Sprachen auf heute 25 Sprachen erweitert. In 22 EU-Staaten spricht man 438 Sprachen! Es gibt also eine sehr große Sprachenvielfalt. 2. Große Wanderbewegungen bringen viele fremde Sprachklänge, verbunden mit einer reichen und interessanten Palette kultureller Einflüsse. Wenn man sich ihnen nicht verschließen will, muss man sich die Sprachen erschließen. Ein aktuelles Beispiel für Migration ist etwa der Zuzug von Polen in die Republik Irland. 3. R egionalsprachen oder Mundarten erlangen eine wachsende Relevanz. Es ist nicht mehr immer nur von Bedeutung, welche der europäischen Sprachen gelernt werden, sondern entscheidend ist, dass überhaupt mehr Fremdsprachenunterricht stattfindet. 4. Das Lernen von Sprachen und deren Verwendung im Alltag funktionieren in bestimmten Kontexten, zum Beispiel in einigen Grenzregionen, besonders gut. Dort, wo der Nachbar mit der fremden Sprache gut erreichbar ist, in räumlicher Nähe also, sehen die Menschen einen Nutzen im Fremdsprachenerwerb: Sie können nicht nur miteinander über Familiäres oder Touristisches kommunizieren, sondern sie haben auch einen wirtschaftlichen Nutzen. 5. Begegnungen mit Menschen, die eine fremde Sprache sprechen, sind alltäglich geworden. Verkehrs- und Kommunikationstechnologien ermöglichen dies. Das gilt natürlich vor allem auch für berufliche Kontakte. 6. Eltern gehen inzwischen davon aus, dass umfassende Fremdsprachenkenntnisse ihren Kindern bessere Berufschancen eröffnen werden, und wünschen infolgedessen erweiterte Sprachenlernangebote für ihre Kinder.