Publikation   Klein_ Kind_Pädagogik und Elternarbeit, Konferenz 2013   Wissenschaftliche Arbeiten  Abel Andrea - Guadatiello Angela - Plathner Franziska

Sprachenlernen in der Migration

  • Abel et al 2009 Sprachenlernen in der Migration.pdfAbel Andrea, Guadatiello Angela, Plathner Franziska : Sprachenlernen in der Migration. Chancen und Herausforderungen für Lehrkräfte und Schule (www.eurac.edu 2009 | 2 S.) PDF Die deutschsprachige Schule erlebt seit einigen Jahren einen Wandel in der Zu-sammensetzung ihrer Schülerschaft: Die Klassen werden zunehmend vielfältiger, und zwar sprachlich, religiös und kultu-rell. Je nach Blickwinkel wird diese neue Situation als Chance oder als Problem wahrgenommen. Die Autorinnen dieses Beitrags nahmen zu diesem Thema auf der Tagung „Third Language Acquisition and Multilingualism“ im September 2009 in Bozen Stellung. Das Projekt „Multicultural Education on Borders“ – von der Forschungsgruppe „Migration und Sprache“ der EURAC in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Pä-dagogischen Institut und dem Deutschen Schulamt im Zeitraum 2006 bis 2007 und 2009 durchgeführt – setzt hier an. Es be-schäftigt sich in Form einer Pilotuntersu-chung in ausgewählten Grundschulklassen mit der Dokumentation des sprachlichen Verhaltens sowie mit dem sprachlichen, sozialen und institutionellen Umfeld von Kindern mit Migrationshintergrund und setzt Sprachtests, Unterrichtsbeobach-tungen und Interviews ein. Sprachstandserhebung Der Deutschtest bestand aus mehreren Tei-len: Die Spontansprache (a) wurde durch Fragen evoziert, die auf bestimmte Sprach-handlungen abzielten (Beschreiben, Erzäh-len), das mündliche Erzählen (b) wurde durch eine Bildgeschichte angeregt (Der Mann und der Hund, aus: Der kleine Herr Jakob von Hans Jürgen Press). Zur Erfassung desTextverständnisses (c) wurde ein Sachtext herangezogen (Das Wasser, aus: Kleines Volk). Zudem wurde die Leistungsfähig-keit des phonologischen Arbeitsgedächt-nisses, also die imitativen Fähigkeiten, (d) als wichtiger Indikator für Zweitspracher-werbsprozesse erhoben. In einem weiteren Aufgabenteil (e) standen das Satzverständ-nis und grammatische Strukturen im Mittel-punkt, die für Kinder im Erwerbsprozess des Deutschen als Zweitsprache erfahrungsge-mäß besonders schwer zu verarbeiten sind (Nega tion, Passivsätze, Kausalsätze, Tem-poralsätze oder Relativsätze). Eine Wort-definitionsaufgabe (Was ist ein Baum?) (f) ermöglichte Aussagen über das lexikalische Repertoire. Zur Erfassung schriftlich-pro-duktiver Textkompetenzen (schriftliches Erzählen) (h) wurde den Kindern eine Bildgeschichte vorgelegt (Die Vase, aus: Kauschke-Siegmüller 2003). Im Projektverlauf wurden die Sprachkom-petenzen von zehn Kindern mit ganz ver-schiedenen Erstsprachen zweimal erhoben, auf verschiedenen sprachlichen Ebenen sys-tematisch beschrieben und eng an Sprach-fördermaßnahmen und konkrete Förder-empfehlungen gekoppelt. Die untersuchten Ebenen beziehen sich auf sprachliche Ba-sisqualifikationen, deren Erwerb für eine mehr oder weniger erfolgreiche mündliche sowie schriftliche Kommunikation grund-legend ist.