Publikation   Klein_ Kind_Pädagogik und Elternarbeit, Konferenz 2013   Wissenschaftliche Arbeiten  Akkuş Reva – Brizić Katharina – DeCillia Rudolf

Bilingualer Spracherwerb in der Migration

  • Akkus Brizic DeCillia 2004 2005 Bilingualer Spracherwerb in der Migration.pdfAkkuş Reva – Brizić Katharina – DeCillia Rudolf : Bilingualer Spracherwerb in der Migration. Psychagogischer und Soziolinguistischer Teil des Schlussberichts 2004/2005 (119 S.) PDF Im Winter 2004/2005 hat sich eine Diskussion in Österreich neu entzündet, die sich durch die Eigenschaft auszeichnet, zwar oft über lange Strecken in Vergessenheit zu geraten, dafür aber stets zuverlässig für Aufregung zu sorgen, wenn sie wiedererwacht: die Diskussion um die Migrantenkinder an österreichischen Pflichtschulen. Anlass waren in diesem Fall die Ergebnisse der PISA-Studie 2003, die ein vergleichsweise schlechtes Abschneiden öster-reichischer Jugendlicher offenbarten. Auf der Suche nach den Ursachen für dieses Ergebnis lag es nahe, auch das schulische Abschneiden von Jugendlichen mit Migrationshintergrund genauer ins Auge zu fassen und mit dem Abschneiden der Migrantenjugendlichen in anderen Staaten zu vergleichen. Dass sich an den Kindern eingewanderter Eltern der österreichische „PISA-Misserfolg“ denkbar schlecht festmachen lässt, dürfte mittlerweile in zahlreichen Analysen eindeutig herausgearbeitet worden sein (Haider/Reiter 2004a; Haider/Reiter 2004b). Es bleibt dennoch klar festzuhalten, dass gerade diese Schülergruppe in ihren Potentialen bislang noch kaum erkannt, geschweige denn gefördert wird; dies liegt in hohem Maß an Art, Aufbau und Positionierung des Bildungssystems in der jeweiligen Gesellschaft – und nicht etwa primär an den Lehrenden, die als Einzelpersonen im Rahmen ihrer jeweiligen Schulen wohl kaum imstande sein dürften, die Stärken eines ganzen Bildungssystems ungenutzt zu lassen oder gar seine Schwächen auszugleichen. Die an den Pflichtschulen arbeitenden LehrerInnen dürften vielmehr an den Folgen desselben Phänomens zu leiden haben, das sich auch in vielen anderen Bereichen zunehmend bemerkbar macht: an den Folgen mangelnder Nutzung der Potentiale einer modernen Einwanderungsgesellschaft (Hofbauer 2004). Es ist dies der Hintergrund, vor dem der vorliegende Projektbericht entstanden ist. Nicht unerwähnt sollen auch die starken Eindrücke bleiben, die die Gespräche und der intensive Austausch mit den zahlreichen LehrerInnen bei uns hinterlassen haben: Es scheint, als hätten große Teile der genannten Berufsgruppe den Eindruck, die Gesellschaft habe an ihrer Arbeit kein Interesse mehr oder aber habe ausschließlich negative Kritik für diese Arbeit übrig. Es stellt sich in dem Zusammenhang nicht nur die Frage, ob dieser Eindruck seitens der LehrerInnen der Realität entspricht, sondern vor allem, wie es überhaupt zu einem derart stark empfundenen Mangel an gesellschaftlicher Wertschätzung gegenüber der an heimischen Pflichtschulen geleisteten Arbeit kommen konnte.