• Tipps zum Umgang mit Mehrsprachigkeit.pdfIm Auftrag des bm:uk Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Herausgeber: Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum, Graz, PDF Mehrsprachigkeit beschreibt den Umstand, dass jemand mehr als eine Sprache benutzt, um Alltagssituationen kommunikativ zu bewältigen. Oft wird befürchtet, dass diese Mehrsprachigkeit schlechten Einfluss auf die Entwicklung von Kindern haben könnte. Wahr ist das Gegenteil: Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, entwickeln schon sehr früh, unbewusst Strategien zum Spra-cherwerb und tun sich dann auch später, z.B. in der Schule, leichter, weitere Sprachen zu erlernen. Entscheidend dabei ist, dass die Muttersprache gut entwickelt und gefördert wird. Sprache ist ein Trägermedium von Information aber auch von Identität, Persönlichkeit, Geschichte und Kultur. Die Fähig-keiten mit abstrakten Problemstellungen umzugehen oder emotionale Konflikte auszutragen, werden von dem Ausmaß an Sprache, das uns zur Verfügung steht, beeinflusst. Das gilt unabhängig von der Muttersprache. Es ist nicht schädlich, wenn Kinder mit unterschiedlichen Erst-sprachen in einer Gruppe zusammen lernen oder spielen. In Österreich leben viele Menschen, die in ihren Familien und Freundeskreisen mehr als eine Sprache sprechen – und das ist nichts Neues. Die Vorstellung, dass in einem Land von allen Menschen die gleiche Sprache gesprochen wird und auch nur die „dazugehören“, die diese Sprache beherrschen, war im-mer nur eine Wunschvorstellung, die missbraucht wurde, um Macht zu sichern und Feindbilder zu schüren. Kompetenzen in mehreren Sprachen sowie im Umgang mit Menschen anderer kultureller Herkunft sind nicht nur eine persönliche Bereicherung, sondern auch wichtige Kriterien für schulischen und vor allem beruflichen Erfolg. Migrantinnen und Migranten erfahren oft wenig Wertschät-zung auch im Hinblick auf ihre mitgebrachte Sprache. Das führt in Einzelfällen dazu, dass die Motivation sinkt, die Spra-che des Einwanderungslandes zu lernen. Die Anerkennung sprachlicher Vielfalt erleichtert Integration, fördert die Kommu-nikation und sichert Frieden. Mehrsprachigkeit bringt Herausforderungen mit sich, Kom-munikation wird erschwert – man versteht sich nicht. Über Sprache können sich Gruppen abgrenzen. Wenn ich jeman-den nicht kenne oder nur Schlechtes über sie/ihn gehört habe, werden sich meine Ängste sicher nicht in Luft auflösen, wenn sie/er auch noch in einer Sprache und auf eine Art und Weise spricht, die mir fremd ist. Sprache besteht ja nicht nur aus Worten, viel wird über Faktoren wie Lautstärke, Abstand, Gestik und Mimik transportiert. Auch diese Dinge unter- scheiden sich von Sprache zu Sprache und können zu Miss-verständnissen führen.